Nous remercions très chaleureusement Madame Margarete TOUZEL qui a traduit en Allemand les textes de l’exposition Le cérémonial du sacre.

Das Auferwecken des Königs

 Seit der Krönung Karls V. im Jahr 1364 gibt es eine Prozession, die bei Tagesanbruch von der Kathedrale ausgeht, um den König in seinem Zimmer im Palais du Tau neben der Kathedrale abzuholen.

 Sie wird von den Bischöfen von Laon und Beauvais, den Pairs von Frankreich, angeführt und von Klerikern mit Kreuzen, Kerzen und Weihrauchfässern begleitet. Der König liegt halb liegend auf einem Paradebett und die Prälaten heben ihn an den Achseln hoch, um ihn aufzurichten.

Das Auferwecken des Königs

Am 25. Oktober 1722, gegen sieben Uhr morgens, klopft der Oberkantor mit seinem silbernen Stab an die geschlossene Tür.

– Was wollen Sie? » antwortet der Prinz von Turenne, der Großkämmerer.

– Der König », sagt der Bischof von Laon.

– Der König schläft », sagte der Prinz von Turenne.

Beim dritten Mal antwortet der Bischof von Laon: « Wir bitten um Ludwig XV, den Gott uns zum König gegeben hat.

Der König auf dem Weg zur Kirche

1722 verließ die Prozession den Taupalast und ging durch einen mit Wandbehängen geschmückten und mit einem Fleur-de-Lys-Teppich bedeckten Gang zur Kathedrale.

Der junge König, begleitet von den Bischöfen von Laon und Beauvais, erreicht die Kathedrale, wo der Erzbischof dem König das Weihwasser überreicht und ihn auffordert, auf einem Lehnstuhl vor dem Altar Platz zu nehmen.

Die Ankunft der heiligen Ampulle

Eine seit dem 9. Jahrhundert verbreitete Legende berichtet, dass am Tag der Taufe von Chlodwig eine schneeweiße Taube in ihrem Schnabel dem Bischof von Reims eine mit heiligem Chrisam gefüllte Phiole brachte.

Bei einer Krönung wird die sogenannte heilige Ampulle unter guter Begleitung von Saint-Remi nach Notre-Dame gebracht. Der Abt übergibt sie dem Erzbischof.

Der Herrscher wird so mit demselben heiligen Öl gesalbt wie der Gründer des fränkischen Königreichs.

Versprechen und Eid

Der König wird vom Erzbischof befragt und verspricht, die kanonischen Privilegien der Kirchen aufrechtzuerhalten, das ihnen zustehende Recht und die Gerechtigkeit zu garantieren und ihre Verteidigung zu gewährleisten.

Anschließend leistet der König mit der Hand auf dem Evangelium drei Eide, die man mit den drei Worten Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zusammenfassen kann.

Schließlich schwört er, dass er denjenigen, die wegen Duellverbrechen angeklagt sind, keine Begnadigung oder Aufhebung gewähren wird.

Der König wird seine Kleider ablegen.

Um sich auf die Salbungen vorzubereiten, muss der König einen Teil seiner Kleidung ablegen und nur eine rote Tunika und ein Hemd behalten. Durch die im Hemd eingelassenen Öffnungen, wird er mit dem heiligen Chrisam gekennzeichnet.

Dieser Übergangsritus verwandelt den König von einem « König durch Vererbung » in einen « König durch religiöse Weihe ».

Der Erzbischof spricht das Gebet, um ihn in die biblische Linie der gesalbten Könige des Alten Testaments, David und Salomon, aufzunehmen.

Die Verleihung der Sporen

Die Übergabe der Sporen und des Schwertes entstand wahrscheinlich bei der Krönung von Philipp August im Jahr 1179 in einem Kontext der Verherrlichung ritterlicher Werte.

Der Großkämmerer zog dem König die mit Fleur-de-lys besetzten Schuhe an, und der Herzog von Burgund befestigte die goldenen Sporen des Königs, die Ihn als obersten Ritter « par excellence » auszeichnen. Er zog sie sofort wieder aus, da es noch nicht an der Zeit war, zu reite.n. Bei der Krönung Ludwigs XV. wurden der Prinz von Turenne und der Herzog von Orléans, der Regent von Frankreich, mit diesen Aufgaben betraut.

Die Übergabe des Schwertes

Auf den Altar gelegt, wird das Schwert vom Erzbischof gesegnet, « damit es die Verteidigung und den Schutz der Kirchen, der Witwen, der Waisen und aller Diener Gottes gegen die Wut der Heiden gewährleisten kann« .

Das geheiligte Schwert bedeutet die dem König anvertraute Mission: die Verteidigung der Kirche und des Königreichs, den Kampf gegen Ungerechtigkeit und den Schutz der Schwachen. Es verbindet die irdische Macht mit der himmlischen Quelle aller legitimen Autorität.

Der König wirft sich vor dem Altar nieder.

Dem wesentlichen Ritus der Salbung gehen Gebete für die Gesundheit des Körpers des Monarchen und das Gedeihen des Königreichs voraus.

Der König und der Erzbischof lauschen dem Gesang der Litanei, während sie sich am Fuß des Altars niederwerfen, als Zeichen des demütigen Gebets um die Gnade Gottes durch die Fürsprache der Heiligen zu erlangen. Während der König mit dem Gesicht nach unten liegen bleibt, erhebt sich der Erzbischof, um das Bittgebet abzuschließen.

Die Salbungszeremonie

Die Salbungen sind vielfältig: auf dem Kopf, auf der Brust, zwischen den Schultern, auf jeder Schulter und an den Armgelenken: « Durch diese Salbung mit geheiligtem Öl mache ich dich zum König, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« .

Mit der Vervielfachung der Salbung, wird versinnbildlicht das Kraft und göttliche Gnade Ihn bis zum Herzen durchdringen. Der König kniet mit gefalteten Händen nieder und wird durch den Heiligen Chrisam zu einem Vermittler zwischen Gott und seinem Volk.

Die Krönung des Königs

Der Kämmerer kleidet den König in die blaue Tunika, die Dalmatik und den mit Lilien bestickten Königsmantel. Zwei letzte Salbungen werden an seinen Händen vorgenommen, die sogleich mit Handschuhen bekleidet werden. Der Erzbischof steckt ihm einen Ring an die rechte Hand und überreicht ihm das Zepter und die Hand der Gerechtigkeit.

Schließlich setzt er ihm die Krone auf den Kopf.

Der König wird zum Thron geführt

Nach der Salbung und der Übergabe der Insignien folgen zahlreiche Orationen und Segnungen, bevor die Inthronisation stattfindet, d. h. die feierliche Einsetzung auf den erhöhten Thron, der den Lettner der Kathedrale dominiert.

Der Erzbischof umarmt den König mit den Worten « Vivat rex in aeternum! » und stimmt dann das Te Deum an.

Die Zeremonie der Opfergaben

Die Zeremonie endet nicht mit der Inthronisation, sondern es folgt das Hochamt, dem der König von seinem Thron aus beiwohnt. Von dort, steigt er herab um zum Offertorium, Brot und Wein als eucharistische Gaben zum Altar zu bringen.

Die Gravur der Krönung Ludwigs XV. zeigt die Vorbereitung der Prozession, die von vier zum Ritterorden des Heiligen Geistes gehörenden Adligen tragen die Gaben zum Altar. Der König ist noch nicht vom Thron herabgestiegen. Die Miniatur der Krönung Karls V. zeigt die Ankunft: Der König kniet nieder, um den Ring des Erzbischofs zu küssen.

 

Die Kommunion des Königs

Der König verlässt ein zweites Mal seinen Thron und legt, immer in Begleitung des schwerttragenden Seneschalls, seine Krone ab, um aus den Händen des Erzbischofs die Kommunion unter den beiden Gestalten von Brot und Wein zu empfangen.

Ab den XII. Jahrhundert und endgültig ab dem 15. Jahrhundert werden die Laien, nur noch die Kommunion in der Gestalt der Hostie empfangen, während der Priester allein die Kelchkommunion empfing.

Die Salbung der Königin

Seit der Mitte des 9. Jahrhunderts wird der Königin von Frankreich eine Krönung zuteil. Da der König sehr jung, noch zu Lebzeiten seines Vaters, gekrönt wurde, wurde diese Zeremonie nach seiner Hochzeit abgehalten.

Erst im 13. und 14. Jahrhundert gab es in der Kathedrale von Reims einige Doppelzeremonien. Karl V. und Johanna von Bourbon im Jahr 1364 waren dort das letzte Paar.

Die Königin wird zweimal gesalbt, auf dem Kopf und auf der Brust, was den Schleier erklärt, der von zwei Damen gehalten wird, um ihre Scham zu schonen.

Die Krönung der Königin

Sie erhält einen Ring als Zeichen der Treue, ein Zepter, das kleiner ist als das des Königs, und anstelle der Hand der Gerechtigkeit einen kurzen Stab, der bei Jeanne de Bourbon mit einer Rose geschmückt ist.

Ihre Krone ähnelt der des Königs in Form und Art der Steine, mit denen sie geschmückt ist.

Anschließend nimmt sie auf einem Thron Platz, der etwas niedriger ist als der ihres Gatten. Beide nehmen in gleicher Weise an den Riten der Messe teil, der Opferzeremonie und der Kommunion unter beiden Gestalten, zumindest bis zum 15.

Das königliche Festmahl

Nach den Krönungszeremonien wird der König im großen Saal des Bischofspalastes empfangen. Er sitzt an seinem Tafel vor dem Kamin und ist von den zwölf Pairs von Frankreich zu seiner Rechten und zu seiner Linken umgeben.

Die Symbolik ist offensichtlich. Der gesalbte König nimmt den Platz Christi zwischen seinen zwölf Aposteln für ein Mahl – ein Abendmahl – ein. Die zwölf Pairs von Frankreich, große Vasallen und Stützen der Krone, teilen Brot und Wein mit ihrem König.

Die Damen haben keinen eigenen Platz und sind Zuschauer von einer Tribüne aus.